7 Walks in the Woods

© Anja Jensen, La Tente Bleue, 2017, C-Print, 200 x 262 cm VG Bild-Kunst, Bonn 2017

2. Juli – 3. September 2017
Künstlerische Spurensicherungen im Rabenholzer Wald
Eröffnung: 2. Juli, 12 Uhr, anschließend Exkursion
ANKAundANDERS, Bellig 4, 24891 Struxdorf

Die Gruppenausstellung „7 Walks in the Woods“ nimmt einen verschütteten Eiskeller im Rabenholzer Wald zum Ausgangspunkt künstlerischer Spurensicherungen. In der Zusammenschau entsteht ein surreales Szenario, in denen es um die Konstitution von Evidenzen vor dem Hintergrund fehlender Sichtbarkeiten geht. Die Ausstellung zeigt Neuproduktionen von Anja Jensen und Anka Landtau sowie Installationen und Videos von  Linda Lammert Lildholdt, Alexander Pröpster, Sabine Linse und Clement Price-Thomas. Der Ausstellungstitel „7 Walks in the Woods“ bezieht sich auf eine Vorlesungsreihe „Im Wald der Fiktionen“ von Umberto Eco (ital. Titel: Sei passegiate nei boschi narrativi, Harvard UP, 1994). 

Anja Jensen (Hamburg) ist bekannt für ihre rätselhaften Inszenierungen, die das flirrende Unbehagen fotografisch dokumentieren. In der Dämmerung und im Schein von künstlichem Licht schafft sie magisch verrätselte und an Filmstills erinnernde Bildwelten. Das Motiv „La Tente Bleue“  wird in der Ausstellung in einem Format von 260cm x 200 cm zusehen sein. Anja Jensen hat 2016/ 2017 im Deutschen Pavillon in Mexico City das Fotoprojekt „CIUDADANOS–Ein Projekt mit den „Siete Cabronas“ (24. November 2016 - 12. Februar 2017) in Zusammenarbeit mit der Goethe-Gesellschaft Mexico City realisiert.  

 

Alexander Pröpster  (Hamburg) hat ein minimalistisches und dennoch emotional hoch aufgeladenes künstlerisches Zeichensystem entwickelt, das ihm als Gedächtnishilfe und Reflexionsebene dient. Seine Arbeiten sind Dokumentationen der Dauer, der Mühen und Ausdruck des Suchens. In der Ausstellung werden fünf seiner „Holzwegbeschreibungen“, darunter auch ein Großformate – Öl auf Papier: 210cm x 150cm zu sehen sein. Für diese Arbeit hat er 2015 den Hiscox Kunstpreis erhalten. 

Die vierteilige Installation von Anka Landtau kommentiert die Suche nach dem vermissten Eiskeller und die Grabungen im Rabenholzer Wald aus der Sicht skulpturaler Intervention. Landtau arbeitet in den Bereichen  Skulptur, Spurensicherung, Fluxus, Video und mit dem Material Eis. 

Sabine Linses (Berlin) Arbeiten sind in besonderer Weise den landschaftlichen und literarischen Quellen des Nordens verbunden. In der Gruppenausstellung zeigt sie das Video „Im Grünen“ (2005), eine makabre Idylle mit drei eingegrabenen Sängern, die den Kanon „Heho, spann den Wagen an“ intonieren. 

Clement Price Thomas (New York) zeigt „The Guide“, einen atmenden Laubhaufen, der im  Betrachter den Unterscheidungssinn für Lebendiges und künstlich Wiederbelebtes sowie das Gleichgewicht irritiert. 2009 erhielt er für diese Installation den „International Italian Art Prize Celeste, for Sculpture, Installation and Performance Art“. 

Die künstlerischen Produktionen der dänischen Künstlerin Linda Lammert Lildholdt (Helsingør, DK) können als Spurensicherungen des Kreatürlichen gelesen werden. Sie zeigt die Installation „Bodies“, 29 lebensgroße Latex-Häute, die im Kontext des vermissten Eiskellers eine Atmosphäre des Schattenreichs zwischen Leben und Tod, Blühen und Welken erzeugen. Ihre Arbeiten zeichnen einen sensiblen Umgang mit Chiffren des Körperlich-Erotischen im Verwandlungsprozess der Zeit nach. Letztlich sind sie als Verschlüsselungen universeller Kräfte und Prozesse zu lesen, die sich in einer seriellen Dokumentation künstlerischer Re-Animation verdichten und auch geschichtliche Prozesse reflektieren. 

Am Samstag, 8. Juli, ab 14 Uhr findet ein Künstlergespräch mit Alexander Pröpster (Hamburg) statt: 

Kartierungen und Spurensicherungen als künstlerische Verfahren – im Gespräch mit Verena Voigt, GFZK e.V.

Anschließend Exkursion. Es besteht die Möglichkeit, vom Hauptbahnhof Kiel Mitfahrgelegenheiten zu organisieren; ggf. auch vom HBH Schleswig.

Organisiert und kuratiert wurde die Ausstellung von der GFZK e.V. (Verena Voigt) in Kooperation mit Weltkunst Angeln e.V. (Anka Landtau) und dem Graduiertenkolleg „Human Development in Landscapes“ (Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel). Gefördert wurde das Projekt vom Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein und der Kulturstiftung des Kreises Schleswig-Flensburg. Die Ausstellung ist bis zum 3. September im Kunstraum Bellig 4, 24891 Struxdorf (Angeln) zu sehen. 

Weitere Informationen zum Veranstaltungsprogramm: 

eiskellerforschungen.tumblr.com

facebook.com/eiskellerforschungen

Öffnungszeiten:

Samstags von 14-18 Uhr: Rahmenprogramm mit der Bitte um Anmeldung.

Besichtigung der Ausstellung jederzeit nach Absprache

M 0151 23 29 2967 (Anka Landtau) 
oder
M 0163 191 1669 (Verena Voigt)