Wo Wind ist
Windhundwege im Bauernwald
Lichtjahre
in Bruchgehölz, in der Feuchtbrache, im Bach. Rehe weichen ins
Unterholz, hinter den Knick, hinter die Hügelkuppe. Hasen ducken sich
tief. Augen im Unterholz
hinterm Knick, im Gras.
Augen begleiten alle Wege und Nebenwege. Wir stehen Pupille
zugewandt. Seelenwege durch schwarze Löcher. Neutrinos können nicht
folgen. Täglich tauschen wir Nachrichten: Wild, Wald, Wind. Ich bringe
einen Strauß nach Hause.
Über uns Raben, rufen uns. Greifvögel greifen uns, Häher schimpfen
uns, Tauben klappen die Flügel, Graureiher segeln davon. Wir nehmen
Flugstunden.
Schwarzes Wasser im Teich steht unter grüner Grütze träge an Eiche
gelehnt. Schnelles Wasser daneben springt über Wurzelwerk und klare
Gedanken flitzen plötzlich.
Mäuse rascheln und erschrecken über unseren Schatten. Vögel pfeifen
und piepen. Manche trällern. Sonne malt Blatttupfer auf Sumpfgräser.
Wind schläft. Manchmal schnauft er kurz und heftig. Bringt die Tupfer
zum Springen. Kurz fegt ein Schatten alles zusammen.
Bienen summen durch warmes Licht. Wind erwacht und treibt
nachtblaue Wolken. Herangedunkelt peitscht Regen Erle und Weide.
Kaum noch Schutz. Warten mit Wetterbuckel.
Rote Markierung auf Bäumen heißt Abschied nehmen. Kultur ist
Naturordnung. Ach, Ordnung. Ich tröste dich, Windhundweg. Grün soll
bleiben, doch tosender Aufruhr reißt alles mit. Wurzeln greifen zum
Himmel, Wasser morastet den Grund. Frostig wird er gehärtet. Keine
Ordnungssorgen.
Tiefe Sonne, tiefer Frost, hohe Luft. Augen warten im Dickicht.
Wo Wind ist